Sonntag, 15. Juni 2008

Matthias' 50. Geburtstag

Wenn man im Birdcage nach dem nettesten und freundlichsten Typen dort fragt, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Matthias' Name häufiger genannt wird. Mit seiner höflichen ruhigen Art ist es aber auch schwer, ihn nicht zu mögen. Seit Wochen hatte ich mich auf diesen Abend gefreut und nach dem passenden Outfit gesucht. Es musste etwas Festliches sein und dennoch Mini. Die Feier findet im katholischen Gemeindehaus statt und dennoch Mini. Ok, das war einfach :-)

Mit einer Stunde Verspätung stöckeln Claudia und ich aus dem Birdcage rüber ins Gemeindehaus, das praktischerweise auf der Straßenseite direkt gegenüber liegt. Zur Entlastung der Katholen sei gesagt, dass sie lange vor dem Birdy in der Rathausstraße waren.

Im Gemeindehaus sind schon einige Dutzend Gäste um Stehtische und an der Bar im Small-Talk vertieft. Ja, richtig: das katholische Gemeindehaus hat eine Bar. Ich bin schwer beeindruckt und vom ersten Moment an nimmt der Abend Fahrt auf. Wir trinken mit netten Menschen Weißwein im Garten, unterhalten uns bestens, lachen viel und haben jede Menge Spaß. Dazu hatte Matthias ein Buffet geordert, das für die dreifache Menge an Gästen berechnet schien.


Nach dem Essen erleben wir eine Laudatio von Matthias' Freund Thomas, die sich als überraschend witzige MultimediaShow herausstellt und sehr gut ankommt. Inzwischen wird auch die Tanzfläche eröffnet, wo sich die Gäste an diesem Abend richtig austoben. Matthias ist völlig losgelöst. Um ihn von der Tanzfläche zu trennen, müsste man operieren.


Matthias on the Dance Floor


Während ich in Christiane meine erste wirklich nette Lehrerin kennenlerne, hat Claudia ein Mädchen aus Berlin getroffen. Ihr Name ist Sigrid. Worüber die beiden sich so angeregt unterhalten, ist leider nicht überliefert, aber Claudia schwärmt jetzt schon wochenlang von ihr.

Viele Stammgäste aus dem Birdy sind auf der Party und auch der Wirt Micha genießt es, selbst einfach nur Gast zu sein.

Als Claudia mich später zu Hause absetzt, graut bereits der Morgen und das Gebrüll der Vögel ist unerträglich. Wir sind uns beide einig: das war die beste Party des Jahres und nächstes Jahr gehen wir wieder zu Matthias' 50. Geburtstag.

Freitag, 6. Juni 2008

Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

In dieser Nacht waren wir aufgebrochen, um das Geheimins zu lüften um Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz. Der Name sagte mir anfangs überhaupt nichts, aber Claudia versicherte mir, wir müssten die Ordensschwestern unbedingt kennenlernen. Es würde sich lohnen. Sie seien allerdings nur diesen einen Abend in der Stadt als Vorbereitung auf den Kieler CSD am nächsten Morgen.

Wir hatten keine Ahnung, wo wir die Schwestern an diesem Abend treffen würden, aber wir kannten einige Plätze in Kiel, wo sie im Laufe der Nacht ganz sicher auftauchen würden. Während wir mit Claudias kleinem Renault Twingo durch die Nacht fahren, lerne ich endlich, was es mit den Schwestern auf sich hat. Der Orden The Sisters of Perpetual Indulgence wurde 1979 in San Francisco gegründet und sammelt seit jeher Spenden für sozial schwache Angehörige der Queer Community. In erster Linie werden Spenden für AIDS-Kranke gesammelt und Gratis Kondome verteilt. Aber vor allem machen die Schwestern eine Super Show in ihren tollen Ordenskostümen und werben nicht nur für Toleranz, sondern auch für andauernde Lebensfreude und ewige Ausschweifungen.

Svenja and The Sisters of Perpetual Indulgence

Wir haben das große Glück, den Stadtführer der Nonnen an diesem Abend zu kennen. Es ist Heiko, der direkt dem Film Harold and Maude entsprungen zu sein scheint. Und so haben wir ein gutes Gespür dafür, wo wir in dieser Nacht suchen müssen.

Irgendwann lange nach Mitternacht haben wir Glück und treffen die Schwestern im Harlekin in der Kirchhofallee, wo sie eine außerordentliche Ordensversammlung direkt am Tresen abhalten. Die Ordenstrachten sind ein Knaller und ich überlege ernsthaft, einen Kieler Unterorden zu gründen, nur um solche tollen Klamotten und MakeUp als Dienstkleidung tragen zu können :-)

Claudia und die Schwestern vom Orden der Perpetuellen Indulgenz

Als wir uns gegen Morgen von den Nonnen verabschieden, habe ich eine ganze Menge dazugelernt und bin schwer beeindruckt von den Schwestern. Bei aller Fröhlichkeit darf man das große persönliche Engagement der Schwestern im Kampf gegen AIDS nicht verkennen. Für mich sind die Girls eine queere und fröhliche Ausführung der Heilsarmee. Nur viel hübscher :-)