Donnerstag, 28. Mai 2009

Darf Svenja Motorrad fahren?

"Kann ich mich mal auf die neue Teneré setzen?" Der Verkäufer schaut mit ungläubigem Blick auf meinen Jeansmini. "Keine Angst, das geht. Der ist mit Stretch." Mit derselben Bewegung, mit der ich schon tausendmal auf meine Enduro gestiegen bin, schwinge ich das Bein über die Sitzbank. "Kannst du mal meine Handtasche holen? Da ist ne Digitalkamera drin. Mach mal ein Foto von mir auf der neuen Tenéré", bitte ich den jungen Verkäufer bei MTK in Kiel. "Und pass ja auf, dass auch die Schuhe mit drauf sind."

Vor einigen Jahren habe ich hier eine Yamaha Sportenduro gekauft und der Verkäufer erinnert sich an mich. Damals hieß ich noch Sven und der Händler braucht einen Moment, bis er die neue Situation erfasst hat. Doch er fängt sich schnell und wir unterhalten uns begeistert über die tolle neue XT660Z Tenéré. "Wow!", denke ich. "Wenn ich das Geld hätte, würde ich sofort mit der XT aus dem Laden fahren."

MTK Kiel Svenja

Noch vor wenigen Monaten bin ich als Svendura mit Zelt und Schlafsack auf meiner KTM Adventure durch die Wälder gedüst. Meine Website Svendura war richtig bekannt und lange auf Platz 1 bei Google zum Suchbegriff Endurowandern, der noch heute von Reiseveranstaltern heiß umkämpft ist.

Trotzdem habe ich das Endurowandern aufgegeben. Es hat mich genervt, dass ich in meinen Motorradsachen in jedem Camp automatisch für einen Mann gehalten wurde. Spätestens bei der Wahl von Waschraum und Toilette stand ich jedes Mal vor einem Dilemma.

Aber heute habe ich einen Flash und vermisse es total, mit meiner Enduro auf Abenteuerreisen zu gehen. Ich muß immer an meine schönste Reise zurückdenken. 2007 bin ich mit meinen Kumpels Werner und Markus nach Norwegen gefahren. Wir sind über Schotterpisten geheizt, haben wild gecampt, sind bei Schneetreiben über Pässe gefahren, wir haben Rentiere gesehen und wir sind sogar ein paarmal im Schnee stecken geblieben. Welch ein wunderbares Abenteuer. Aber ob ich sowas heute wirklich noch tun möchte? Ich weiß, dass ich es noch kann, aber will ich das überhaupt noch?

Vielleicht fällt mir die Antwort leichter, während ich auf einer nagelneuen Enduro sitze. Nach dem Dienst fahre ich ohne mich umzuziehen das kleine Stück rüber zu MTK, unserem Kieler Yamahahändler und sehe mir die neue Tenere an. Sie hat zwar nicht soviel Power, wie meine alte KTM, aber das ist mir als Mädchen heute egal. Schließlich will ich damit ja nicht mehr im Wheelie die Kieler Bergstraße hochfahren, sondern einfach schöne Reisen mit Zelt und Schlafsack durch Europa machen.

Als ich auf der hochbeinigen Tenéré sitze, ist es sofort wieder da, dieses vertraute alte Gefühl. Jetzt noch schnell meine Ausrüstung hinten draufschnallen, das gute Zelt, den warmen Daunenschlafsack und ab geht die wilde Fahrt.

Aber wer bin ich dann? Bin ich wieder der alte Sven? Oder bin ich schon Svenja auf ihrer neuen Enduro? Und was ist mit Klamotten, Haaren und MakeUp? Ich weiß nicht, ob ich schon stark genug bin, ohne diese weiblichen Attribute auszukommen und immer wieder für einen Kerl gehalten zu werden. "Sind Sie ein Indianer?" fragte mich eine alte Dame auf meiner letzten Deutschlandreise ganz ehrfürchtig, als sie meine langen schwarzen Haare sah. "Sie sind aber ein schöner Mann," fügt sie hinzu und gibt mir damit den Rest.

Ein kurzer Blick auf mein Konto nimmt mir die Entscheidung vorerst ab. Ein Motorradkauf ist finanziell einfach nicht drin. Aber dennoch: Irgendwann geht Svenja Svendura wieder auf eine große Abenteuertour. Das verspreche ich mir heute selbst!



Mittwoch, 27. Mai 2009

Shopping im CITTI Park

Schuhe anprobieren"Habt ihr die auch in 41?" Die nette Verkäuferin bei Tally Weijl sieht mich ungläubig an, als ich ihr die süßen rosa Ballerinas fragend entgegenhalte. "Die gibts nur noch in 36 und 37", erwidert sie in mitleidigem Tonfall.

Ein Besuch bei Tally Weijl, oder bei Forever 18 ist nicht nur bestens dazu geeignet, sich einmal so richtig zu demütigen, sondern ist außerdem der perfekte Einstieg in jede Diät. XL wird in solchen Läden sinngemäß übersetzt mit fett und entspricht in etwa einer deutschen Konfektionsgröße 38.

Es ist Dienstag morgen im Kieler Citti-Park. Ich bin extra früh aufgestanden, um heute ein paar neue Oberteile zu kaufen. Am besten so lang, dass ich sie zusammen mit Leggings auch als Kleider tragen kann. Das bedeutet mindestens Bauchnabel Länge.

Doch die Größenangaben auf den Klamotten bei H&M scheinen mich zu verhöhnen: XS, S, 34, 36, allenfalls eine übrig gebliebene 38. Ich bin ein bisschen verzweifelt, denn ich bin eher ein XL-Girl.

Dazu kommt, dass die Kleiderständer bei H&M so vollstopft sind mit Ware, dass ich es mit einer Hand nicht schaffe, etwas vom Ständer zu nehmen. Und zurückhängen kann ich die Sachen schon gar nicht. Außerdem sind die Highlights zwischen Unmengen von Ladenhütern verborgen und dann oft nur noch in Minigrößen vorhanden.

Endlich finde ich ein paar passende Shirts, als auch schon das nächste, äußerst hässliche Problem auftaucht: Winkfleisch! Das sind diese hässlichen Fledermausflügel an den Oberarmen, wo als Mann einmal mein Trizeps gesessen hat. Kurzärmelig geht gar nicht, mindestens ein halber Ärmel muß es schon sein.

Außer mir scheint die Winkfleischproblematik jedoch niemanden zu stören. Ich sehe nicht nur zentnerweise BingoWings aller Altersklassen, sondern finde auch kein einziges geeignetes T-Shirt.

Citti Park Kiel


Inzwischen ist es fast Mittag und die vier Würstchen vom Hansen Stand heute morgen sind längst Vergangenheit. Ich setze mich in den Asia Grill und esse eine kleine Knusper Ente, denn für den nächsten Laden muß ich stark sein. Ich will zu Vero Moda, meinem absoluten Lieblings Fashion-Store. Hier finde ich fast jedes Mal etwas Passendes und deshalb hebe ich mir Vero Moda oftmals bis zuletzt auf, denn beim Verlassen des Ladens bin ich üblicherweise völlig pleite und hab kaum noch das Geld für einen letzten Kaffee.

Auch diesmal werde ich nicht entäuscht und finde vier wunderbare Longshirts mit halben Ärmeln. Genau so etwas hatte ich gesucht. Meine Kreditkarte ist jetzt schon handwarm und bei Deichmann und New Yorker werde ich mich ein wenig zurückhalten müssen, sonst reicht es am Ende nicht mehr für Bijou Brigitte. Das Leben als Frau hat wirklich seine Tücken. Als Mann wäre ich bestenfalls in den Media Markt gestiefelt und hinterher zu Mc Donalds. Wisst ihr Typen überhaupt, wie aufwendig dagegen der Shopping Trip einer Frau ist? Da reicht es nicht, alles über die neuen Grafikkarten von Nvidia zu wissen, da muß man schon ein bisschen mehr drauf haben. Oder wüsstet ihr spontan, welcher Style zu den neuen Peeptoes von Deichmann passt, häh...?!

Irgendwann am Nachmittag fahre ich auf der Rolltreppe mit den letzten Einkaufstüten hinunter ins Parkhaus. Ich hätte zwar so gerne noch die fliederfarbenen Ankle Boots von New Yorker, aber ein kleiner Rest Verstand hält mich zurück. Dabei waren die Stiefel nur noch einmal in Größe 41 da. Ob ich vielleicht morgen noch mal hinfahren soll?

Citti Park Kiel

Fazit: Der Citti-Park macht einfach Spaß und ist für T-Girls die perfekte Shopping-Mall. Hier könnt ihr sehr gut parken und seid bei unangenehmen Sichtungen von Schwagern und Arbeitskollegen schnell wieder im Parkhaus verschwunden. Außerdem hängen dort keine unangenehmen Typen rum, die euch eventuell mit dummen Sprüchen das Einkaufserlebnis vermiesen könnten. Der Citti-Park ist dazu weit genug vom Hauptbahnhof und der Kieler Innenstadt entfernt.

Dienstag, 12. Mai 2009

7 Tipps für ein besseres Passing - Kleidung

Passing Tipp Nummer 3Wir ziehen uns passend an! Sehr häufig sind MzF* Transsexuelle auf den ersten Blick als ExMänner zu erkennen, weil sie sich so anziehen, wie das nur Männer tun, wenn sie Frauenkleider aussuchen. "Typisch Transvestit!", pflegte meine ExFrau zu sagen.

Es gibt ein paar einfache Dos and Don'ts, mit denen wir unser Passing klamottentechnisch sofort verbessern werden. Wir können uns stylingmäßig vieles von den BioFrauen* abgucken. Aber vorsicht: Wenn eine BioFrau daneben liegt, wird sie lediglich für eine scheiße angezogene Frau gehalten. Wenn wir daneben liegen, hält man uns sofort für Transvestiten. Deshalb müssen wir uns noch mehr Mühe geben, als die BioFrauen* selbst. Nun, das ist zum Glück nicht schwer.
Passing Tipps Transgender
  • Wir ziehen keine total altmodischen Klamotten an, die lange aus der Mode sind. Weg mit dem Fummel. Wir kaufen etwas Neues. Wir brauchen dazu nicht einmal viel Geld auszugeben. Wenn wir uns z.B. bei H&M ein aktuelles Outift kaufen, können wir nicht völlig danebenliegen. Und der Effekt, dass tausend Girls dieselben Klamotten tragen, ist in diesem Fall sogar erwünscht.
  • Dasselbe gilt für Schuhe: Nein, wir tragen nicht die alten Pumps unserer ExFrau auf, nur weil wir die mal so chick fanden, die Schuhe und die Frau. Bei Deichmann gibt es aktuelle Styles für wenig Geld. Im Laden bis Größe 42, im Onlineshop sogar bis Größe 44. Die Absatzhöhe suchen wir nach Tageslicht-Tauglichkeit und nach unserer Körpergröße aus. Frauen ab 1,9m fallen auf, Absätze ab 7cm Höhe ebenfalls!
  • Wir kleiden uns unserem Alter entsprechend. 50-jährige ExMänner sollten eher wenig von Miss Kitty tragen. Für Klamotten mit Winnie Puuh Motiven gilt dasselbe! Keine Teenieklamotten für alte ExMänner! (Meine Freunde liegen jetzt schon lachend am Boden, denn gerade ich selbst halte mich ungefähr nie an diesen Tipp. Stichwort: Zweite Pubertät)
  • Wir tragen keine zu engen Klamotten, wir gehen nicht bauchfrei und wir verdecken mindestens die Oberarme. Unser Oberkörper, die Schultern und besonders die Arme sind meistens kräftiger, als das bei einer BioFrau* der Fall ist. Deshalb müssen wir Oberteile so aussuchen, dass sie die typisch männlichen Attribute so gut es geht kaschieren. Besonders gilt das für einen männlichen Bauch und für kräftige Arme.
  • Das Outfit muß zur Tageszeit und zur Location passen. Rote Pumps und Ledermini zur schwarzen Strumpfhose sind sogar in der Disco grenzwertig. Doch tagsüber bei LIDL machen wir uns damit komplett zum Löffel.
  • Wir tragen die passenden Accessoires. Eine Handtasche, Schmuck, Tücher, oder ein Schal machen das Outfit erst vollständig. Es reicht nicht, sich als Mann einen Rock anzuziehen und fertig ist die Frau. Schaut euch bei den jungen Girls ab, welche Accessoires sie zu ihrem Outfit tragen. Bei New Yorker, oder bei H&M bekommt ihr modischen KrimsKrams für wenig Geld. Kauft genau das, was auch die Girls auf der Straße tragen. Es ist meistens modisch chick und durch den Mainstream Look trotzdem unauffällig.
Fazit: Um unser Passing zu verbessern, müssen wir anfangs alles unternehmen, um möglichst wenig aufzufallen. Keine Mikrominis und keine pinken Pumps! Später, wenn unser Passing insgesamt besser geworden ist, können wir bei der Klamottenauswahl wieder lockerer werden. Letztlich geht es darum, einen eigenen Style zu finden, der zu uns passst und in dem wir uns wohlfühlen.

*MzF: Mann zu Frau Transsexuelle
* BioFrau: eine Frau, die bereits als Frau geboren wurde

Freitag, 8. Mai 2009

Laserepilation mit Rubinlaser

Epilation mit RubinlaserTiefrot leuchtet das Laserschwert des Schurken in den Star Wars Filmen. Nur die Guten lasern in grün oder blau. In der Praxis von Frau Dr. Rohde am Exerzierplatz ist es umgekehrt. Hier kämpfen die Guten mit dem rotem Lichtstrahl ihres Ruby Star gegen meine bösen Barthaare. Und inzwischen sieht es endlich nach einem Sieg aus. (Dem der Guten, nicht der Haare)

Mein Bartschatten ist fast vollständig verschwunden und ich brauche nur noch alle paar Monate eine kleine Auffrischung. Die Abstände zwischen den Behandlungen werden immer länger. Drei Monate ist der letzte Lasertermin jetzt schon her.

Das Melanin der Haarwurzeln absorbiert das rote Laserlicht des Rubinlasers besonders gut, während die Haut und das Blut von dem roten Licht des Rubins weitgehend in Ruhe gelassen werden. Dadurch wird eine schonende und halbwegs effektive Epilation überhaupt erst möglich. Trotzdem braucht man viel Geduld, bis einem südländisch behaarten Mann endlich ein glattes Frauengesicht gelasert wurde. Bei mir hat es länger als ein Jahr gedauert, bis die Camouflage Schminke endlich arbeitslos war.

Laserkopf RubinlaserDas Lasern selbst geht wirklich schnell. Da lohnt sich kaum das Hinlegen. Die Situation erinnert stark an die Behandlung beim Zahnarzt und hat wirklich etwas von Wurzelbehandlung. Denn so ganz schmerzlos ist auch die Wurzelbehandlung beim Hautarzt nicht. Die Wangen, der Hals und auch die Brust sind überhaupt kein Problem. Es zwiebelt nur ganz leicht, wird heiß und riecht nach verbranntem Haar. Nur die paar Laserschüsse auf der Oberlippe. Die sind nicht witzig. Ich tröste mich jedes Mal mit dem Gedanken daran, dass nach einer Minute schon alles vorbei ist und ich nach Hause gehen kann. Dennoch: der Laserkopf links im Bild ist ein echtes Arschloch!

Die Behandlung mit dem Alexandritlaser hat mir dagegen wesentlich döller mehr wehgetan. Doch inzwischen gibt es vielleicht schon andere Techniken, die noch besser und schmerzloser sind, als der Ruby Laser.


Fazit: Die Laserepilation war für mich der wichtigste Schritt auf dem Weg zum Passing. Ihr solltet euch frühzeitig um die Kostenübernahme durch eure Krankenversicherung bemühen. In Einzelfällen kann es sich lohnen, die Behandlungskosten anfangs selbst zu tragen und sich später von der Krankenkasse erstatten zu lassen. So habe ich es gemacht. Die einzelne Behandlung kostet ungefähr 80 EUR (nur Oberlippe) bis 200 EUR (komplettes Gesicht) und muß anfangs alle zwei bis drei Wochen wiederholt werden.

PS: Ich muß langsam aufhören, mir jeden Morgen Estreva Gel auf die Brust zu schmieren. Ich sehe aus wie ein Footballspieler mit Brustpanzer. Dabei ist der Busen echt. Oder ob es der billige BH von Tchibo Prozente ist?

Mittwoch, 6. Mai 2009

Theater: Der Boss vom Ganzen

Manchmal frage ich mich, warum Transsexuelle nicht häufiger ins Theater gehen? Hier können wir voll aufgestrapst in der Öffentlichkeit unter Menschen sein, ohne dabei auch nur im Geringsten aufzufallen. Jedenfalls nicht mehr, als die beiden Typen, die in Badelatschen an mir vorbei ins Schauspielhaus schlurfen. "Wow! Tolle Schuhe." Die Bemerkung kann ich mir einfach nicht verkneifen.

Mein garstiger Kommentar passt perfekt zu Lars von Triers ebenso bissiger Komödie Der Boss vom Ganzen. Zacharias Preen, der heute abend den Kristover spielt, hatte mich auf das Stück aufmerksam gemacht: "Das ist gut, das mußt du sehen." "Und nicht nur, weil ich darin der Boss vom Ganzen bin." fügt er mit einem charmanten Lächeln hinzu.

Die Handlung ist schnell erzählt: Ravn, Chef einer kleinen IT-Firma leidet unter seiner eklatanten Führungsschwäche. Deshalb erfindet er einen imaginären Boss, der angeblich von Amerika aus die Firma führt. Mit diesem Trick kann Ravn auch unangenehme Weisungen erteilen, ohne dadurch die Zuneigung seiner Leute zu verlieren. Doch als Ravn die Firma verkaufen will, braucht er dazu einen echten Boss aus Fleisch und Blut. Dafür engagiert er den arbeitslosen Schauspieler Kristover, der jedoch seine ganz eigene Vorstellung von der Rolle des Chefs hat und als Boss vom Ganzen schon bald für jede Menge Ärger sorgt.

Meine Freundin Claudia und ich haben zwei super Plätze. Wir sitzen in der Mitte der ersten Reihe und bei manchen Szenen sind uns die Schauspieler so nah, dass wir sie fast berühren können. Als Eva Krautwig sich in der Rolle der Lise lasziv an den Bühnenrand setzt, bin ich kurz davor, selbst ein wenig ins Geschehen einzugreifen. Claudia muß das gespürt haben, denn sie nimmt instinktiv meinen Arm und hält mich zurück. "Danke Claudie", denke ich: "Du hast mir gerade ein lebenslanges Hausverbot in allen Kieler Spielstätten erspart." Was ich damit sagen will: ich finde Eva Krautwig als Schauspielerin geradezu unglaublich. Hoffentlich entdeckt das Fernsehen sie nicht für sich, denn dann sind wir sie los.

Das Stück macht uns beiden viel Spaß. Es nimmt manche überraschende Wendung und lebt besonders durch Imanuel Humm als Ravn und durch Zacharias Preen als Kristover. In einer Nebenrolle begeistert Christian Kämpfer als Finnur Sigurson das Publikum. Er spielt einen urwüchsigen isländischen Firmenkäufer und spricht dabei die ganze Zeit über in einer Sprache, von der ich selbst jetzt noch nicht weiß, ob das tatsächlich isländisch war, oder nur ein ausgedachter Fantasiekauderwelsch.

Fazit: Der Boss vom Ganzen ist eine ziemlich bissige Komödie ohne störende Längen und ist auf jeden Fall einen Theaterbesuch wert. Den Transgendern kann ich nur raten, sich eine gute Freundin zu schnappen und gemeinsam die wunderbare Welt des Theaters zu erkunden. Es ist wirklich die Gelegenheit, auch einmal eines der Kleider zu tragen, in denen ihr tagsüber bei ALDI schon ziemlich heavy auffallen würdet.
Aber das ist nun wieder Stoff für eine ganz andere Geschichte.